Monatstreffen mit Samira

Einmal im Monat treffe ich mich mit einer Frau aus einer früheren Yogagruppe beim Italiener in meiner Nähe. Sie geht gerne essen und ich habe gerne einmal im Monat etwas Kontakt. Samira ist verheiratet und lebt in einer glücklichen Beziehung. Sie und ihr Mann üben sich jeden Tag im positiven Denken. Sie pflegen das Positive in ihrer Beziehung und tun sich gegenseitig gut. Sie gehen achtsam und konstruktiv miteinander um.

Das ist das Geheimnis einer glücklichen Beziehung. Kaum jemand in der westlichen Welt kennt und praktiziert es. Kaum jemand hat in der heutigen stressreichen Zeit die Kraft dazu. Die Kraft zu einer beständigen Positivität bekommt Samira aus dem Yoga und ihr Mann aus dem Christentum. Sie verbinden sich jeden Tag mit ihren positiven Vorbildern und finden so den Weg zu einem glücklichen Beziehungsleben.

Manchmal beneide ich Samira. Ich finde es oft nicht leicht alleine als Yogi zu leben. Ich vermisse Kontakt, Gespräche und emotionale Unterstützung durch eine Partnerin. Und den Sex natürlich auch. Aber zum Einen hat der Kosmos offensichtlich für mich ein Leben als Single und für Samira ein Leben in einer glücklichen Beziehung vorgesehen. Und zum Zweiten muss das Leben in einer Beziehung langfristig nicht unbedingt der glücklichere Weg sein.

Wer alleine als Yogi lebt, kommt spirituell schnell voran und lebt eines Tages dauerhaft in einem unermeßlich großen Glück, welches das Glück in einer Beziehung weit übersteigt. Wer in einer glücklichen Beziehung lebt, wird sich eines Tages von seinem Partner verabschieden müssen. Jede Beziehung endet durch Tod oder Trennung. Dann kommen nicht so glückliche Tage. Dann leidet man/frau viele Jahre an dem Verlust des Partners.

Nach meiner Erfahrung hält sich das Glück und das Unglück durch eine Beziehung die Waage. Ich hatte zwölf Jahre eine glückliche Beziehung. In dieser Zeit entstanden starke Anhaftungsbänder an die Beziehung. Dann zerbrach die Beziehung und ich brauchte etwa zwölf Jahre, um die Anhaftungsbänder wieder aufzulösen.

Es ist ein kosmisches Gesetz, dass weltliches Glück immer zu Anhaftungsbändern führt, die irgendwann durch Trauerarbeit wieder aufgelöst werden müssen. Erleuchtung entsteht erst, wenn alle Anhaftungen an weltliche Dinge auf einer tiefen Ebene aufgelöst sind.

Anhaftungen sind innere Verspannungen. Man kann seine inneren Verspannungen auch in einer Beziehung auflösen. Man kann sich in der Spiritualität zentrieren und die weltlichen Genüsse klein halten. Etwas Freude schadet nicht der Erleuchtung. Zu viel weltlicher Genuss dagegen kann süchtig machen. Süchtig nach einem Partner, nach Sicherheit, Geborgenheit, guten Gesprächen oder gutem Sex.

Wer schafft es in einer Beziehung seine Energie dauerhaft auf Gott zu konzentrieren? Wer kann wirklich das oberste Gebot der Bergpredigt umsetzen, wonach wir im Schwerpunkt das innere Glück (Gott) und nicht das äußere Glück (den Partner, den äußeren Lebensgenuss) lieben sollen? Für die meisten Menschen ist der Beziehungsweg ein Tanz mit den zwei gleichgewichtigen Phasen Glück und Trauer. Diese Gedanken lassen mich nach einem Treffen mit Samira immer wieder positiv mein einsames Yogileben annehmen. Möge jeder den Weg finden, der für ihn am besten geeignet ist.

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