Sinn des Lebens

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Der Sinn des Lebens ist eine Grundfrage der Philosophie. Im Laufe der Jahrtausende haben die Menschen viele Antworten gefunden. Die Religion sieht den Sinn des Lebens in Gott, in der Erleuchtung (Heiligkeit) und im Aufstieg ins Paradies nach dem Tod. Das westliche Fernsehen orientiert auf Werte wie Konsum, Karriere, Liebe und äußeren Reichtum. Viele Menschen glauben an die Liebe, scheitern aber an der Realität. Gibt es einen Weg des dauerhaften Glücks, des inneren Friedens und der umfassenden Liebe? Betrachte das Leben, sammel Wissen und finde deinen Weg. Was ist deine Antwort auf die Sinnfrage?

Wikipedia Sinn des Lebens: Es gibt viele mögliche, meistreligiöse oder philosophische, Antworten auf dieseeschatologische Frage. Oftmals wird die Frage nach dem Sinn des Lebens so verstanden, dass nach einem bestimmten Zweck gefragt wird, dem das Leben dienen soll, oder einem bestimmten Ziel, das erreicht werden soll.

Vielen Menschen stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens in der Regel nicht, solange die eigene Lebensführung nicht fragwürdig wird. Häufig kommt es zu einer Sinnkrise, wenn Ereignisse nicht mehr in das vorhandene Sinnkonzept integriert werden können: z. B. durch Enttäuschungen, Unglücke oder die Anforderungen eines neuen Lebensabschnitts. Die Folge ist oftmals die Reflexion über den Lebenssinn, zu denen dann auch Fragen wie die nach dem Glück oder gar dem Sinn des Leidens gehören.

Prinzipiell kann der Mensch seinem Leben in jeder Situation Sinn abgewinnen oder geben, solange er bei Bewusstsein ist (Viktor Frankl). Eine wirklich freie Entscheidung können die meisten aber nur dann treffen, wenn ihre Grundbedürfnisse erfüllt sind (Abraham Maslow). Steht die eigene Person im Zentrum der Suche nach dem Lebenssinn, so können Wünsche nach Befriedigung körperlicher, materieller, sozialer und geistiger Bedürfnisse dominieren. Der Sinn kann z. B. im Streben nach Macht, Besitz, Ansehen, Sex, erfüllter Partnerschaft, Selbstverwirklichung oder persönlicher Entwicklung gesehen werden.

Eine weitere Ausrichtung des Lebenssinns entsteht durch die Bedeutungsgebung im Hinblick auf andere Menschen: die Weitergabe von Wissen und Fähigkeiten, alltäglich gelebte Mitmenschlichkeit oder auch um soziales oder politisches Engagement. Oftmals orientiert sich das Handeln an einem Ideal (z. B. Liebe oder Gerechtigkeit).

Die Frage nach dem Sinn des Lebens kann auch in spirituellen Angelegenheiten gefunden werden. Möglicherweise stehen hier die Suche nach Erleuchtung oder das Streben nach der Vereinigung mit dem Absoluten bzw. Gott im Mittelpunkt. Zu diesem Zweck könnte (...) ein spezieller spiritueller Weg beschritten oder einem geistlichen Vorbild nachgefolgt werden.


(Zitate aus dem Forum "Zeit zum Leben"/Brainstorming)

[]Antworten

Glückliche Kinder. Tanze das Leben. Folge den Regeln derGlücksforschung.

Spunk: Der Sinn des Lebens ist für mich ... zu leben.

Jana: Der Sinn des Lebens ist für mich zu (er)leben.

Altes Mädel: Der Sinn des Lebens ist für mich zu wachsen.

Anneliese: Die Ängste loslassen, um glücklich und in Liebe zu leben.

Zebra: Der Sinn des Lebens ist für mich, Erfahrungen zu sammeln, gute und schlechte, und alles auszukosten. Ich will alle Facetten des Lebens ERLEBEN und ERFAHREN. Freude, Leichtigkeit, Lachen, Erotik, Reisen, Beziehungen zu Menschen, lieben und geliebt werden, Kraft spüren, Hoffnung, kreativ sein.

Kämpfer: ... eine Reise meiner Seele auf der Suche nach Geborgenheit, Harmonie und Liebe.

Ference: Herauszufinden wer ich wirklich bin.

Nomada: .... ein großes tiefes schwarzes Loch mit einem fetten Fragezeichen in der Mitte.

Insomnia: Manchmal glaube ich, dass das Leben keinen Sinn hat. Mein momentaner Sinn besteht darin, mich wieder lebendig zu fühlen und nicht mehr wie eine funktionierende Maschine.

Filu: Der Sinn des Lebens ist für mich alt und weise zu werden.

Mensch: ... die Aufgabe zu erfüllen, die mir offensichtlich zugewiesen wurde (für andere da zu sein).

Freundin der Weisheit: Die Welt besser zu hinterlassen als ich sie vorgefunden habe. Ich weiss, das klingt anmassend - aber ich versuche einfach mit gutem Beispiel voranzugehen und Unrecht, Leid und Krankheit nicht auf sich beruhen zu lassen.

Janek: Der Sinn meines Lebens findet sich im Zitat: "In dem Maße, wie die Liebe in dir wächst, wächst auch deine Schönheit; denn die Liebe ist die Schönheit der Seele." (Augustinus)

Auf der Suche: Ich glaube, dass sich der Sinn des Lebens ständig verändert, je nach dem, in welcher Lebenssituation ich bin. Er hat sich schon mindestens tausend mal geändert oder mehr? Egal, es ist eh immer nur eine temporäre Sicht, die gerade den Sinn x ergibt. Letztlich hebt sich der Sinn des Lebens selbst auf, wenn die unendlichen Möglichkeiten zu einer Einheit zusammenfließen. Übrigens ist die Suche nach dem Sinn des Lebens mit Sicherheit ein gerader Weg in die nächste Depression, wenn man dazu neigt, denn es gibt keinen Ausweg aus dieser Frage als das NICHTS.

Nils (Kommentar): Wer durch das Nichts hindurchgeht, gelangt zur Erleuchtung (ins Alles, ins Einheitsbewusstsein). Wenn sich das Ego auflöst, erwacht das Licht (das innere Glück) im Menschen. Der Hauptsinn des Lebens ist es zu sein und durch das Sein zur Egoauflösung und zur Erleuchtung zu gelangen. Die Erleuchtung wird entwickelt und verstärkt, wenn man in der umfassenden Liebe lebt und alle Wesen glücklich wünscht. Die Erleuchtung wird vertieft, wenn man auf einem mittleren Weg vorangeht und auch die Freunde ausreichend lebt. Das sind meine Erfahrungen. Der Sinn des Lebens ändert sich ständig, bis man im großen Sinn (in Gott) lebt. Dann fließt alles zu einer Einheit zusammen. Wer falsch sucht, wird depressiv. Wer richtig sucht, gelangt zur Erleuchtung.

[]Glauben, Gott und Erleuchtung

Ein Erleuchteter existiert gleichzeitig in Gott (Einheit) und als Person. Der Weg des größten Glücks ist die Verbindung von innerem Glück und umfassender Liebe.

(Zitate aus dem Forum "Zeit zum Leben"/Was ist für euch der Sinn des Lebens?)

Bruder Tuck: Ich bin überzeugter Christ. Ich glaube an die Dreieinigkeit und somit auch, dass Jesus Gott selbst ist, und sein Heilsweg der einzig richtige ist.

Nils: Hallo Bruder Tuck, es ist schön, dass du ein überzeugter Christ bist. Ich freue mich über jeden Menschen, der ernsthaft einen spirituellen Weg geht. Und insbesondere, wenn es ein Weg der umfassenden Liebe ist. Ich freue mich zwar nicht so besonders, wenn jeder seinen Weg für den einzig Richtigen hält. Aber so sind die Menschen eben. Inzwischen kann ich damit leben. In einer multikulturellen Welt sollten wir unterschiedliche Glaubensrichtungen tolerieren.

Bruder Tuck: Die Bibel selbst kenne ich mittlerweilen ganz gut. Ich möchte klar betonen, dass ich die röm.-kath. Lehre, und auch die evangelische für ziemlich schlimme Irrlehren halte, sowie auch alle anderen, die etwas anders praktizieren als die biblische Lehre.

Nils: Wenn du deine christlichen Mitbrüder als schlimme Irrlehrer siehst, hast du aus meiner Sicht die Bibel nicht wirklich verstanden. Jesus lehrte die Liebe untereinander und nicht die Verteufelung. Alle religiösen Dogmatiker konzentrieren sich auf den Wortlaut ihrer heiligen Schrift, greifen einzelne Textstellen heraus und erschlagen damit ihre Glaubensbrüder. Diese suchen sich dann andere Textstellen und schlagen damit zurück. Wir sollten den wahren Sinn hinter den Worten begreifen. Und der wahre Sinn ist Liebe. Nur die Liebe untereinander bringt uns ins Paradies. Nur die Liebe schafft ein Paradies auf der Erde. Möge die Liebe mit uns sein.

Bruder Tuck: Für mich war Jesus weder ein Asket noch "nur" ein Erleuchteter, oder Prophet, sondern Gott selbst, und während seiner Zeit auf der Erde, Mensch zugleich.

Nils: Ich habe in einem Internetforum eine Erwachte (Erleuchtete) getroffen, die behauptete sie sei Gott. Manchmal erklärte sie auch, dass es Gott nicht gibt. Das hat mich zuerst etwas verwirrt. Das Rätsel löst sich, wenn man erkennt, dass ein Erleuchteter in der Essenz seiner Seele reines Bewusstsein ist. Er steht über allen Begriffen. Erleuchtung ist mit Worten nicht zu erfassen. Auch nicht mit dem Wort Gott. Das Wort Gott kann viele Bedeutungen haben. Nach Meister Eckhart müssen Christen letztlich auch den Gottesbegriff übersteigen, um zu einem Leben in Gott zu gelangen. Jede dogmatische Vorstellung von Gott muss überwunden werden, damit wir die Essenz des Kosmos wirklich erfassen können. In diesem Sinn kann es hilfreich sein zu sagen, dass es Gott nicht gibt. Wenn du die Erleuchtung erfahren hast, kennst du Gott und kannst alle Begriffe im richtigen Moment verwenden.

Bruder Tuck: Sein Auftrag ist hat nichts mit Askese zu tun, sondern eher dem Gegenteil, nämlich unter die Menschen zu gehen.

Nils: Es gibt in der Bibel die Geschichte von dem reichen Jüngling. Der reiche Jüngling kam zu Jesus und fragte ihn was er tun müsse, damit er vollkommen werde (innerlich heil, ein Heiliger, ein Erleuchteter, ein Sohn Gottes). Jesus erklärte: "Folge mir nach." Der Weg der radikalen Nachfolge ist der Weg der radikalen Askese. Wir müssen alle äußeren Anhaftungen loslassen. Für viele Menschen bedeutet dass, allen äußeren Reichtum aufzugeben und als Yogi, Mönch oder Wanderasket (wie Jesus) zu leben. Das vermögen nur wenige. Auch der reiche Jüngling war nicht dazu fähig. Was er konnte, war in seinem weltlichen Leben konsquent seinen Glauben zu praktizieren (die Gebote einzuhalten). Selbst das ist viel in der heutigen Zeit der totalen Verweltlichung.

Bruder Tuck: Wann weisst du, ob du das Ziel erreicht hast ?

Nils: Der Weg der Erleuchtung (Heiligkeit) ist ein langer Weg, auch für Christen. Es reicht nicht getauft oder wiedergeboren zu werden. Wir müssen Jesus wirklich nachfolgen und letztlich seine spirituelle Verwirklichung in uns realisieren. Wir erkennen, dass wir am Ziel sind, wenn wir die Liebe und das Licht in uns haben. Wer ehrlich zu sich ist, spürt wo er spirituell steht. Wenn du die Erleuchtung erfährst, weißt du es. Es ist, als ob im einem dunklen Zimmer das Licht angeht. Du siehst es. Du bist plötzlich im Frieden, im Glück und in der umfassenden Liebe. Du spürst, dass du in einer höheren Wahrheit (in Gott) lebst. Im Zweifel kannst du in den heiligen Büchern der Menschheit nachlesen und deine Erfahrung mit den Erfahrungen anderer Erleuchteter vergleichen.

Bruder Tuck: Warum glaubst du nicht, dass Jesus tatsächlich Gottes Sohn ist und er die Menschen durch die Kreuzigung erretten wollte ? Warum glaubst du nicht dass er auferstanden ist und auch heute "LEBT" ?

Nils: Ich glaube an die Bibel. Ich verstehe sie nur anders als viele Christen. Ich klebe nicht an den Worten und Dogmen fest. Jesus ist Gottes Sohn. Und genauso sind Buddha, Krishna und alle Erleuchteten Gottes Söhne. Die Kreuzigung symbolisiert die Kreuzigung des Egos. Ohne eine Überwindung des Egos gibt es keine Erleuchtung.

Ich glaube daran, dass die Seele eines Menschen nach dem Tod weiterlebt. Die Erleuchteten können uns aus der höheren Dimension im Kosmos sehen und uns helfen, wenn wir uns geistig mit ihnen verbinden. Wir können beten, ihre Texte lesen oder auf ihr Bild (Statuen) meditieren. Wir schalten damit eine energetische Telefonleitung ein. Wie uns geholfen wird, wie ein Erleuchteter reagiert, ist seine Angelegenheit. Er kann uns positive Gedanken senden oder uns mit spirituellen Energien stärken.

Bruder Tuck: An sogenannten religiös motivierten Kriegen wird die Welt untergehen, das ist für mich keine Frage, das wird passieren, und wenn du die Bibel kennst, dann weisst du, dass es genauso beschrieben und vorausgesagt ist.

Nils: Das sehe ich erheblich anders. Die Welt wird in den nächsten Jahrmilliarden nicht untergehen. Alle Vorraussagen der Bibel sind sehr vage und können unterschiedlich interpretiert wird. Wenn in der Bibel steht, dass es eine neue Erde und einen neuen Himmel geben wird, so verstehe ich das dahingehend, dass wir die Verhältnisse auf der Erde verbessern müssen. Wir sollten gemeinsam eine Welt der Liebe, des Friedens und des Glücks aufbauen. Wir sollten spirituell leben, so dass wir nach unserem Tod alle in den Himmel (ins Paradies) kommen. Das wird dann ein neuer Himmel sein, weil er nicht nur einigen wenigen Auserwählten vorbehalten ist.

Weltuntergangsvisionen zu verbreiten ist gefährlich, weil sie die Menschen entmutigen. Wir sollten positiv denken und gemeinsam eine bessere Welt aufbauen. Im Yoga ist vorausgesagt, dass uns das auch gelingen wird. Alle Untergangsprophezeihungen haben sich bis jetzt zum Glück als falsch herausgestellt. Die Zukunft hängt davon ab, wie wir sie gestalten. Gott wirkt durch unsere Hände. Wir können die Verantwortung für die Welt nicht an dunkle Schicksalsmächte abgeben. Die Menschheit gestaltet selbst ihr Schicksal.

Bruder Tuck: Ich gebe zu, dass ich die Schriften der anderen Religion nicht gründlich gelesen habe. Viele Anweisungen müssen anderen widersprechen, denn sonst gäbe es ja auch keine Unterschiede, und Unterschiede sind ohne Zweifel vorhanden.

Nils: Für Unerleuchtete widersprechen sich die Religionen. Der Wissende erkennt die Gemeinsamkeiten. Es gibt aber auch Unterschiede in den Religionen. Die Menschen sind unterschiedlich und brauchen verschiedene Wege zur Erleuchtung. Wichtig ist nur, dass jeder Mensch den zu ihm persönlich passenden Weg findet.

Bruder Tuck: Martin Kamphuis war 7 Jahre tibetischer Buddhist und wurde dann Christ.

Nils: Mache Menschen wechseln zwischen den Religionen hin und her. Das dürfen sie nach dem Grundsatz der Religionsfreiheit tun. Problematisch wird es dann, wenn sie ihre vorherige Religion schlecht machen. Letztlich zeigt das nur, dass sie in der Tiefe noch nicht wirklich die Religionen begriffen haben und Suchende sind.

Chaja: Friedrich Heinrich Jacobi, ein heute eher unbekannter Philosoph, hat u.a. in die alte Diskussion um den Unterschied von "Glauben" und "Wissen" einen neuen Aspekt eingebracht, indem er Glauben als eine "unmittelbare Gewissheit" und Wissen als eine "Gewissheit aus zweiter Hand" bezeichnet hat, da bei letzterem ein Beweis vonnöten sei, um einen zu dieser Gewissheit zu führen.

Nils: Wenn du die Erleuchtung erfahren hast, hast du eine unmittelbare Gewissheit, dass es die Erleuchtung gibt, dass sie der tiefere Sinn des Lebens ist und dass es gut ist danach zu streben. Du hast eine unmittelbare Gewissheit, dass es Gott gibt, weil du das Licht in der Welt gesehen hast. Wenn du deine früheren Leben direkt gesehen hast, hast du eine unmittelbare Gewissheit, dass es ein Weiterleben der Seele nach dem Tod gibt. Ich komme zwar durch weltliche Filme im Fernsehen immer wieder in Verwirrung. Aber ich brauche mich dann nur an meine Erfahrungen erinnern, und schon kommt die Gewissheit wieder. Und trotzdem brauche ich wissenschaftliche Beweise. Wenn meine Gewissheit allen wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen würde, würde ich sie in Frage stellen.

[]Diskussion

Ein Erleuchteter sieht Gott als Licht in der Welt. Er hat Frieden, Liebe und Glück in sich. Und kann dadurch auch das Positive in der Welt sehen (seine Welt als Paradies erkennen).

(Zitate aus dem Forum "Zeit zum Leben"/Was ist für euch der Sinn des Lebens?)

Nils: Mich interessiert, was ihr über das Leben denkt und wie ihr das Leben seht. Was sind eure Ziele? Was ist für euch wichtig? An welchen Ideen richtet ihr euer Leben aus? Glaubt ihr an ein Leben nach dem Tod? Glaubt ihr an Gott oder an einen höheren Zweck im Kosmos?

Ich denke bereits fast mein ganzes Leben über diese Fragen nach. Mit 18 kam ich auf die Idee, dass Glück der Sinn des Lebens ist. Doch es stellte sich als nicht so einfach heraus glücklich zu sein. Beziehungen kamen und gingen. Glücksmomente kamen und gingen. Leid kam und ging. Alles war ein ewiger Wechsel und ich blieb weitgehend gleich. Mit 30 Jahren traf ich auf den griechischen Philosophen Epikur. Er lehrte den Weg des inneren Glücks. Ein Mensch wird vorwiegend aus sich selbst heraus glücklich. Das überzeugte mich. Ich suchte dann in vielen verschiedenen Religionen und Therapierichtungen nach guten Glückstechniken. So fand ich meinen Weg.

Florida: Ich denke, der Sinn des Lebens ist sehr individuell. Es hat vielleicht auch so ein bisschen damit zu tun, „seine eigene Aufgabe/seinen Platz“ zu finden. Für den einen bedeutet das zum Beispiel im Tierschutz etwas zu machen, für den anderen eine Erfindung zu machen oder was weiss ich noch alles. Wenn man bei irgend etwas sich richtig gut fühlt, ist das Bestandteil vom eigenen „Sinn des Lebens“. Wir selbst also müssen unserem eigenen Leben einen Sinn geben. Ich arbeite noch dran *lach*...

Nils: Der Sinn des Lebens ist meiner Meinung nach gleichzeitig individuell und generell. Jeder Mensch hat seine individuelle Aufgabe im Leben. Ich zum Beispiel als Yogi und du als Tierschützerin. Wenn mensch seinen Weg gefunden hat, fühlt er sich mit sich und dem Leben im Einklang. Auf einer wesentlich tieferen Ebene ist er aber glücklich, wenn er/sie erleuchtet ist. Erst dann bist du wirklich angekommen. Der heilige Augustinus schrieb: "Unruhig ist unser Herz bis es ruht in Gott."

Chaja: Was ich erleben durfte, ist, dass sich das Leben für einen von selbst mit Sinn füllt, wenn man seinem Wesen gemäß lebt - was immer das im einzelnen heißen mag. Zentral sind die Bereiche Beruf/Berufung sowie das, was man so allgemein unter "Privatleben" zusammenzufassen pflegt. Dieses wesensgemäße Leben bringt dann eine grundsätzliche Zufriedenheit mit dem eigenen Leben hervor und das grundsätzliche Gefühl, ein Glückskind zu sein, auch wenn sich nicht eine glückliche Situation an die nächste reiht.

Nils: Es ist gut seinem Wesen gemäß zu leben. Ich habe das große Glück gehabt, das in meinem Leben immer tun zu können. Ich habe alle Berufe gehabt, die ich gerne einmal ausüben wollte. Ich durfte viele wunderbare Frauen kennenlernen. Ich bin viel gereist, habe viel gelesen und alles studiert, was mich interessierte (Philosophie, Psychologie, viele Religionen). Ich habe alles gelebt, was ich leben wollte. Nur mit der Erleuchtung klappt es noch nicht so ganz. Ich arbeite dran.

Chaja: Ein dauerhaftes Glücklichsein würde ich niemals anstreben. Ich möchte auch traurig sein dürfen oder auch meine Wut noch besser erkunden können als bisher. Nur so meine ich, als Mensch gewissermaßen "komplett" zu sein. Ich brauche die unterschiedlichen Gefühle genauso wie die unterschiedlichen Jahreszeiten. Gleichgewicht/Ausgewogenheit kann, soweit ich sehe, nur gewonnen werden, wenn man das Leben mit allem, was es mit sich bringt, annimmt, damit aber auch den "dunklen", traurigen, problematischen, schwierigen Seiten ihren Platz einräumt. Meine Erfahrung geht dahin, dass es kontraproduktiv ist, "negative" Gedanken, Gefühle etc. mit anderen positiven wegdrängen zu wollen. Denn erst, wenn man diese "negativen" Aspekte durchlebt und erfühlt, kann man auf das Positive in ihnen stoßen, dass einen wirklich wieder zum Gleichgewicht zurückführt.

Nils: Auch aus meiner Sicht ist ein Mensch dann komplett, wenn er alle Gefühle haben und leben kann. Andererseits ist es gesünder und schöner, wenn man überwiegend in sich ruht und glücklich ist. Wer meistens traurig oder wütend ist, hat ein emotionales Problemen. Auch gleichgewichtig manchmal traurig und wütend und manchmal froh und glücklich zu sein, ist aus meiner Sicht nicht wirklich erstrebenswert. Besser ist es immer im Licht (in Gott) zu leben. Wobei Erleuchtung nicht bedeutet, dass man keine Gefühle hat. Man hat sie wie ein normaler Mensch und lebt gleichzeitig in einer Ebene darüber in einem höheren Glückszustand. Man verdrängt sie nicht. Man integriert Gefühle von Trauer und Wut positiv in seine Psyche. Man wird nicht von ihnen beherrscht. Man lebt sie, soweit es gut, gesund und hilfreich ist diese Gefühle zu haben. Mich macht zum Beispiel das viele Leid auf der Welt oft traurig. Diese Trauer bringt mich dann dazu für das Ziel einer glücklichen Welt zu arbeiten.

Chaja: Mir fällt es schwer zu verstehen, wie Erleuchtung ein angestrebtes Ziel sein kann. Für mich persönlich klingt Erleuchtung immer auch nach Einsamkeit unter den Menschen. Ich stelle mir die Frage, wie ein Leben als Erleuchteter sich anfühlen könnte. Ist es nicht vielleicht doch beglückender, ein Werdender zu bleiben?

Nils: Es ist ganz einfach. Ich war normal; ich war depressiv; und ich war erleuchtet. Erleuchtet zu sein war mit Abstand am besten. Diese Meinung würde jeder teilen, wenn er die Erleuchtung kennen würde. Das Problem ist nur, dass die Meisten diese Erfahrung noch nicht gemacht haben. Sie ist auch nur schwer vermittelbar. Erleuchtung hat etwas mit innerer Harmonie zu tun. Vielleicht hilft dir das weiter. Der Preis der Erleuchtung ist Abgeschiedenheit. Aber diesen Preis würde jeder Wissende gerne bezahlen. Es gibt für Erleuchtete nur noch einen Grund in der Welt zu bleiben. Das ist die Liebe. Die Liebe bringt einen Erleuchteten dazu sich mit seinen Mitmenschen zu unterhalten, auch wenn diese ihn für ziemlich verrückt halten.

Florida: Man integriert Gefühle von Trauer und Wut positiv in seine Psyche. Man wird nicht von ihnen beherrscht. Das würde ich gerne lernen. Vielleicht geht das nur, wenn man ein Stück weit die Verantwortung für das Leid dieser Welt an das Universum weiter gibt bzw dort lässt???

Nils: Man kann es lernen. Aber es ist ein langer Weg. Es gibt viele hilfreiche Techniken. Im Laufe des Lebens wirst du herausfinden, was dir gut tut. Die Verantwortung für das Leid dieser Welt an das Universum abzugeben, ist eine Möglichkeit. Eine gute Möglichkeit ist es aber auch, dass Leid auf der Welt zu überwinden, soweit es möglich ist. Letztlich geht es darum mit Weisheit zu leben und in jedem Moment das jeweils Richtige zu tun.

Lane777: Glaubst Du, dass ein Mensch, der erleuchtet werden möchte, auf alles Irdische verzichten muss?

Nils: In der Bibel steht, dass der Mensch sich grundsätzlich zwischen Gott und der Welt entscheiden muss. Ein Verzicht ist notwendig. Entweder lebt ein Mensch sein Ego oder sein höheres Selbst. Aber man kann Kompromisse machen. Es geht primär um eine innere Abgeschiedenheit. Wer innerlich abgeschieden bleiben kann, kann auch ausschweifende Parties feiern. Ich verliere mein spirituelles Bewusstsein meistens bei viel weltlichem Kontakt (zum Beispiel beim Fernsehen). Aber ich reinige mich danach immer wieder, mache einige spirituelle Übungen und bin wieder in mir glücklich. Es ist bei mir sogar so, dass ich etwas weltlichen Genuss durchaus förderlich für meinen spirituellen Weg finde. Der heilige Antonius lehrte, dass manche Menschen eine kleine Blume brauchen und manche nicht. Ich gehöre zu der ersteren Sorte. Jeder sollte herausfinden, was ihm gut tut und ihn spirituell voranbringt.

Chaja: Entweder bist Du der erste Yogi aus meinem Bekanntenkreis, der fernsieht, oder der erste, der es zugibt!

Nils: Im Yoga wird grundsätzlich empfohlen nicht fernzusehen. Deshalb haben viele ernsthaft spirituell lebende Yogis keinen Fernseher. Ich habe aber in meinen Yogagruppen festgestellt, dass das für die meisten westlichen Menschen nicht umsetzbar ist. Sie sind an das Fernsehen gewöhnt und können nicht darauf verzichten. Es gehört zur westlichen Kultur dazu. Es ist aus meiner Sicht sogar der entscheidende Kulturbilder und Kulturträger. Ich habe deshalb versucht einen Weg zu finden, das Fernsehen in den Yogaweg zu integrieren. Dazu musste ich es natürlich erst einmal für mich selbst ausprobieren.

Ich habe herausgefunden, dass die weltlichen Energien des Fernsehens und die spirituellen Energien der Liebe, des Frieden und des Glücks entgegengesetzte Energien sind. Nach einigen Stunden fernsehen ist auch bei mir jede Erleuchtung verschwunden. Für einen Menschen, der nach innerem Glück strebt, ist es deshalb wichtig entweder auf das Fernsehen zu verzichten oder klug fernzusehen. Klug fernsehen bedeutet klug die Sendungen auszuwählen, die Fernsehdauer richtig zu bemessen und sich nach jedem Fernsehen innerlich zu reinigen.

Im Einzelnen sind die Menschen sehr unterschiedlich. Fernsehen wirkt bei den Menschen sehr unterschiedlich. Jeder spirituelle Mensch sollte deshalb den Weg herausfinden, der für ihn am besten ist. Ich spüre jeden Tag genau hin, was ich gerade brauche und was mich spirituell voranbringt. Ich nutze die weltlichen Energien des Fernsehens um daran sprituell zu wachsen. Ich aktiviere mich durch aggressive Filme, baue meine Lebensfreude durch heitere Filme auf, stärke mein Mitgefühl durch Filme über das Leid auf der Welt und meditiere bei langweiligen Filmen. Gerade in spirituellen Krisen, die zum Erleuchtungsweg dazu gehören, kann ich mich oft gut durch das Fernsehen stabilisieren. Ich sehe so lange fern, bis die Krise vorbei ist. Dann gehe ich spazieren, lese in einem spirituellen Buch und bin wieder da.

Chaja: Das Problem, eine wissenschaftliche Unterstützung des eigenen Glaubens zu benötigen, hat man nicht, wenn man akzeptiert, dass es Bereiche gibt, in denen es nie möglich sein wird, etwas zu beweisen.

Nils: Das ist die herrschende Argumentation der christlichen Kirche. Damit schießt sie sich in einer wissenschaftlich denkenden Zeit geistig ins Aus. Die Folge ist, dass sie kaum noch jemanden für den christlichen Glauben gewinnen kann. Das langsame Verschwinden des christlichen Glaubens in Deutschland können wir derzeit deutlich beobachten. Ein Glaube muss vernünftig begründbar sein, wenn er in der heutigen Zeit die Menschen überzeugen will.

Chaja: Was macht Dich und andere, die mehrere eigene Leben "erinnert" haben, so sicher, dass diese Leben wirklich historisch gelebt wurden und nicht z.B. mögliche Leben sind, die die eigene Seele in sich trägt, obwohl sie vielleicht nur dieses eine realisiert?

Nils: Ob eine Rückerinnerung nur ein Traum oder ein reales Geschehen ist, kann man anhand von Tatsachen überprüfen. Wenn die Rückerinnerung logisch ist, es diesen Ort und diese Zeit gab, andere Quellen das bestätigen und die Dinge vernünftigerweise nicht anders zu erklären sind, handelt es sich wahrscheinlich um ein echtes frühere Leben.

Chaja: Was genau umfasst für Dich der Begriff "Ego", also was alles gilt es aufzulösen?

Nils: Das innere Glück wird durch die Verspannungen im Körper und Geist eines Menschen blockiert. Diese Verspannungen gilt es durch körperliche (Yoga, Gehen, Meditation) und geistige Übungen (Gedankenarbeit, positives Denken, philosophieren) aufzulösen. Die Verspannungen entstehen hauptsächlich durch Ängste (Ablehnung von Leid) und durch Anhaftung an äußere Genüsse. Das Ego ist ein Folge der inneren Verspannungen. Je mehr ein Mensch sich innerlich reinigt, je mehr seine Seele heil wird, desto kleiner wird das Ego. Wenn die Liebe und das Glück in einem Menschen sehr groß werden, verschwindet das Ego von alleine und der Mensch gelangt in ein kosmisches Bewusstsein (Einheitsbewusstsein, Gottesbewusstsein). Dann sieht sich der Mensch in allen seine Mitwesen, empfindet Liebe zu allen Wesen und ist im Einklang mit sich und der Welt.

Chaja: Das "Ego" umfasst nichts, was die eigene Persönlichkeit im positiven Sinne auszeichnen könnte?

Nils: Das Ego ist eine Entwicklungsphase des Menschen. In einer materiellen Welt braucht man ein starkes Ego, um als Einzelner überleben zu können. Für die Gesamtmenschheit kann ein zu starkes Ego ihrer einzelnen Mitglieder gefährlich werden. Wenn die Menschen zu sehr auf ihr Einzelinteresse achten und das Gesamtinteresse zu wenig berücksichtigt wird, kann sich die Menschheit selbst ausrotten. Im Moment beobachten wir den Wahnsinn, dass in einer globalisierten Welt einige wenige Menschen unermesslich reich sind und etwa eine Milliarde Menschen am Verhungern ist. Das ist für mich ein übertriebener Egoismus der Reichen. Sie sollten den Armen so viel von ihrem Geld abgeben, dass alle Menschen gut leben können. Das werden die Reichen aber nur tun, wenn sie begreifen, dass das innere Glück das Zentrum des Menschen ist. Inneres Glück entsteht, wenn man den Egoismus überwindet und in der umfassenden Liebe lebt.

Chaja: Die Frage, wozu Leid (im allgemeinen) dient, stellt sich mir so - ehrlich gesagt - gar nicht. Leid ist da, und der beste Umgang, den man damit finden kann, ist auch meiner Ansicht nach einer, der eine Entwicklung des Bewusstseins zur Folge hat. Menschen beim Finden eines solchen Verständniszugangs zu unterstützen, kann sehr schön und erfüllend sein. Aber wenn ich formuliere, dass das Leid generell der Bewusstseinsentwicklung dient, also einen gewissen Zweck hat, muss ich nicht nur einen Umgang mit der Tatsache finden, dass täglich Leid geschieht, sondern auch noch damit, dass dieses Leid täglich millionenfach seinen Zweck nicht erfüllt.

Nils: Nach der Aussage der erleuchteten Meister erfüllt das Leid letztlich immer seinen Zweck. Das kann man aber nur erkennen, wenn man die Seele eines Menschen über viele Leben betrachtet. Leid macht weise und erzeugt den Wunsch nach Leidbefreiung (Erleuchtung). Ich möchte aber für mich und für meine Mitmenschen möglichst den Leidensweg abkürzen. Das kann zum Beispiel dadurch geschehen, dass die Menschen mehr spirituelles Wissen bekommen und dadurch nicht mehr so oft falsche (Leidens)wege gehen.

Chaja: Meinst Du mit "Körper loslassen" die Möglichkeit während des Lebens, für eine gewisse Zeit aus seinem Körper herauszutreten?

Nils: Es geht nicht darum aus dem Körper herauszutreten, sondern ein höheres Bewusstsein zu entwickeln. Wer die Eigenschaften Gelassenheit, Kraft, Glück und Liebe entwickelt, kann sich dadurch erheblich über körperliche Probleme erheben. In der Meditation spürt man den Körper kaum noch. Ich kann mich oft nach äußeren Problemen mit meinen spirituellen Übungen innerlich ins Licht bringen und dann die Probleme weitgehend vergessen.

Chaja: Ich glaube nicht, dass Gott Schicksale verteilt bzw. jemanden glücklich oder unglücklich sehen will. Für mich ist Gott die Liebe, als solche zwar ein geistig-geistliches Gegenüber z.B. für den Betenden, aber ansonsten keine extern wirkende Gewalt. Die Liebe wirkt m.E. nur durch uns Menschen, durch unser Reden und Handeln. Wenn wir die Liebe nicht praktizieren, vermag sie nichts. "Allmächtig", um dieses biblische Wort aufzugreifen, wird sie in meinen Augen nur dort, wo sie umfassend gelebt wird. Ich würde daher nicht sagen, dass die Liebe einen Willen hätte, aber wenn man unbedingt einen solchen konstruieren wollte, um beispielsweise bestimmte Aussagen der Bibel einzubeziehen, könnte dieser in meinen Augen nur dem Wesen der Liebe gemäß sein.

Nils: Auch für mich ist Gott nichts von uns Menschen Getrenntes. Auch für mich wirkt die Liebe Gottes durch unsere eigenen Hände. Andererseits gibt es das Leid und schwere Schicksale auf der Welt. Wenn Gott eine höhere Bewusstseinsdimension ist, die in allen Wesen wirkt, dann bewirkt Gott auch das Leid. Das ist ein großes Problem in der Gottesdiskussion. Ich löse es auf meine Weise. Ich trenne zwischen Gott als Kosmos und Gott als Erleuchteter. Gott als Kosmos steht über Gut und Böse. Alles im Kosmos ist einfach so wie es ist. Leid ist und Glück ist. Als Erleuchteter verkörpert man die Liebe Gottes und kann seinen Mitmenschen helfen ihr Leid zu überwinden und im Glück und in der Liebe zu leben.

Für einen spirituellen Menschen hat alles im Kosmos einen tieferen Sinn. Ich glaube, dass der Kosmos im Zentrum ein Glückssystem ist. Insofern ist Gott insgesamt gut und Liebe. Das Leid auf der Welt dient der Bewusstseinsentwicklung der Menschen. Wer erleuchtet ist, kann sich auf eine höhere Bewusstseinsebene und damit über alles materielle Leid erheben. Er erweckt seine Kundalini-Energie und ist dann innerlich so tief glücklich, dass er alles äußere Leid kaum noch spürt. Er hat so viel Liebe und Kraft und Frieden in sich, dass er über dem Leid steht. Wenn er seinen Körper losläßt, verschwindet alles Leid und er verweilt in einer Dimension aus Licht.

Solange er seinen Körper behält, muss er etwas Leid auch akzeptieren. Leid gehört zum Leben auf der Erde dazu. Ein materieller Körper ermöglicht einem Erleuchteten materiell auf der Erde zu handeln, das Leid seiner Mitmenschen zu verringern und ihnen den Weg der Erleuchtung zu zeigen. Wenn alle Menschen spirituell leben würden, könnte ein Großteil des Leidens auf der Welt vermieden werden und den Rest könnten die Menschen mit ihren spirituellen Übungen überwinden.

Für mich hat das Leid auf der Welt eine Funktion. Es macht die Menschen weise. Es bringt sie dazu einen Weg zu suchen, das Leid zu vermeiden und zu überwinden. Es führt sie letztlich auf die Suche nach der Erleuchtung. Ohne persönliches Leid würde sich kaum ein Mensch für den Weg der Erleuchtung interessieren. Die meisten Yogamenschen praktizieren nur deshalb ausdauernd Yoga, weil sie körperliche oder geistige Probleme haben. Wem es gut geht, der hat nur selten Interesse an spirituellem Wachstum. Insofern war mein Leiden am Leben ein sehr starker Motor für meine spirituelle Suche und hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt bin. Es hat mir das Wissen gegeben, mit dem ich vielen Menschen auf dem spirituellen Weg helfen kann. Es war für mich notwendig und letztlich ein Geschenk.

Chaja: Ich würde sagen, das Gute lebt nur, wenn Gutes getan wird. Aber mir persönlich widerstrebt es zutiefst, die Menschen in die Guten und die ... ja was? ... die Schlechten? die Bösen? einzuteilen. Zum ersten: wer wollte darüber urteilen? Zum zweiten: Wozu? Sich selbst auf die Seite der "Guten" zu stellen, kann doch eigentlich nur dem Ego schmeicheln. Und zum dritten halte ich alles für ungünstig, was künstliche Barrieren zwischen den Menschen errichtet. Liebe, die in dieser Weise urteilen muss, greift meines Erachtens zu kurz...

Nils: Für einen Erleuchteten gibt es grundlegend zwei Dimensionen des Seins. Es gibt die Materie und das Licht. Auf der Ebene der Materie gibt es gut und böse. Auf der Ebene des Licht löst sich die Dualität auf und es gibt nur die Einheit. In die Ebene des Lichts gelangt man durch die Ruhe (Sein, Meditation) und durch die Liebe. Wer allen Wesen Licht sendet, auch seine Feinde letztlich liebt und ihnen Gutes wünscht, erhebt sich über allen Streit und lebt in der umfassenden Liebe.

Wenn man vollständig in der Lichtebene ist, kann man nicht oder nur wenig in der Welt handeln. Wenn man die Armut, den Hunger, die Kriege und die Unweisheit auf der Welt überwinden will, muss man sich auf die Ebene der Dualität begeben. Und dort gibt es dann tatsächlich egoistische Menschen, die viel Leid auf der Welt verursachen. Wobei kein Mensch nur schlecht ist, jeder gute und schlechte Seite in sich hat und jeder sich zum Guten hin entwickeln kann.

Die Religionen der Welt stellen Maßstäbe zur Verfügung, nach denen man gut und böse beurteilen kann. Die Unterscheidung zwischen gut und böse (schlecht) ist wichtig, damit ein Mensch seinen Charakter positiv entwickeln und eine bessere Welt aufgebaut werden kann. Wenn man gut ist um seinem Ego zu schmeicheln, ist das ein Irrweg. Der richtige Weg ist es Gutes zu tun, um das Leid auf der Welt zu verringern und um zur Erleuchtung zu kommen (innerlich glücklich zu werden). Es gibt gute und schlechte Menschen auf der Welt. Die Liebe beurteilt nicht um zu verdammen, sondern um helfen zu können. Letztlich liebt die Liebe alle und wünscht alle Wesen glücklich.

Chaja: Lieber Nils, "Revolution der Liebe und des Glücks" finde ich eine spannende Formulierung. Wie stellst Du Dir die Revolution der Liebe vor?

Nils: Eine Revolution der Liebe stelle ich mir grundsätzlich gewaltfrei vor. Ich bin tendenziell ein Anhänger von Mahatma Gandhi. Im Yoga-Sutra von Patanjali ist Gewaltlosigkeit eine wichtige Eigenschaft eines Yogi. Auch Jesus spricht davon, dass die Sanftmütigen und Friedfertigen gesegnet sind. Andererseits erklärt Jesus aber, dass er auch das Schwert bringe. Es geht mir vorwiegend um eine Revolution in den Köpfen der Menschen. Und hier muss eine große Veränderung stattfinden. Wir müssen vom globalen Egoismus zum globalen Gemeinsinn kommen. Das wäre in der Tat eine revolutionäre Umwälzung in den Köpfen der meisten Menschen. Eine Revolution der Liebe erfolgt vorwiegend durch Argumente und positive Beispiele. Die meisten Menschen streben nach Glück. Wenn man ihnen zeigt, dass durch den Weg der Liebe die Menschen innerlich und äußerlich glücklich werden, kann das eine große Auswirkung haben. Die Glücksforschung bestätigt diesen Weg.

[]Siehe auch

[]Weblinks

[]Videos

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